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Spuren unter dem dürren Laub
- 13. März 2013
- Gepostet von: meridian
- Kategorie: Allgemein
Ein Krimi-Anfang
“Heute haben wir einen schönen Nachmittag”, dachte Thomas. “Es ist nicht zu kalt, nicht zu warm, es ist wie ein Freitagnachmittag im September sein soll.”
Er machte mit seinem Hund einen Spaziergang durch den Park, wie fast jeden Tag. Er ergötzte sich an dem Anblick des Sonnenuntergangs, während er ein kleines Stöckchen für seinen Hund warf.
Sie hatten dieses Spiel seit langem. Der Hund brachte ihm ein Stöckchen und ließ ihn nicht in Ruhe, bis er es ihm wieder warf. Dann rannte der Hund lustig nach dem Zweig, brachte aber immer einen anderen Stock zurück. Thomas war sehr müde von diesem Spiel, aber sein Hund war so fasziniert vom Apportieren, dass sein Herrchen die geholten Stöckchen immer wieder weit weg warf.
***
Der Inspektor stand vor dem Fenster. Er schaute auf die Sonne, wie sie hinter den Bäumen des Stadtparks verschwand – und ärgerte sich.
Vor zwei Tagen waren die wertvollen Daten von dem Computer im Verteidigungsministerium gestohlen worden. Alle Spuren führten zu Frau M. Die Abteilungschefin, die plötzlich nach Kuba fuhr. Frau M. war der einzige Mensch, der zu den Daten einen Zugang hatte, da der Computer mit einem Fingerabdrucksystem geschützt war. Ohne ihren Fingerabdruck konnten die Daten nicht geöffnet werden. Wenn Frau M. ebenso schnell verschwunden war wie die Dateien, sah der Fall klar und einfach aus, und die Lösung schien selbstverständlich.
Und dann – verdirbt dieser Anruf aus Kuba den perfekten Freitagnachmittag des Inspektors.
Frau M. war in ihrem Hotelzimmer tot gefunden worden, und ihr rechter Zeigefinder hat gefehlt.
***
“Oh, du böser Hund! Bringst mir noch einmal einen Zweig um ihn zu werfen? Na gut, aber das ist das letzte Mal für heute!”
Thomas beugte sich zu seinem Hund hinunter und nahm das Zweigchen aus dem Maul des Hundes.
Dann blieb ihm die Luft weg, weil das Zweigchen einen roten Nagel hatte…
Nora, Deutsch B2/C1 Kurs, März 2013